schlossgarten schwetzingen: „lehrreich und gleichsam enzyklopädisch“

Besonders lehrreich und gleichsam enzyklopädisch wirkt hier ein Garten im Übergang vom Rokoko zur englischen Anlage: der schönste, der Schwetzinger Schlossgarten. Neben Schilfseen und Urnen wollte hier das Gedächtniswürdige der Welt in Attrappen und Fassaden zusammengetragen werden, ein grüner Schausaal. Aber ein Schausaal, der wiederum nur geäußerte Stimmungen und Wunschbilder zeigte, eine natürliche Schatzkammer aus lauter künstlichen und sentimentalen Schätzen. Grüner Taxus und weiße Götter, Volière und verschwiegenes Badehaus, Apollotempel und Moschee – all diese Wunschbauten frühester Montage sind vereinigt. Es findet sich ein Tempel des Merkur, einer der Minerva (mit unterirdischer Kammer als Kultraum der ‚Weisheit‘), eine künstliche Ruine, ein Tempel der Botanik und ein römisches Wasserkastell – alle aus dem Theater des Barock und Rokoko in den offenen Park übertragen. Das war der Lustgarten großer Herren, der Raum höfischer Naturfeste und Promenaden, doch ebenso liegt bleibend der Hauch einer Phantastischen Entführung und Entlegenheit darüber. Die Arie der Susanne aus ‚Figaros Hochzeit‘ wohnt genau in dieser Gegend, der Adel mozartscher Musik klingt in solchen Gärten dicht neben einer Extravaganz, die aus Geschichte, Mythologie, fremden Zonen ihr sentimentales und kurioses Panorama macht. Selbst Voltaire schrieb 1768 an Collini über den schönsten dieser Parks: „Ich will, bevor ich sterbe, noch einer Pflicht genügen und einen Trost genießen: ich will Schwetzingen wiedersehen, dieser Gedanke beherrscht meine ganze Seele.“ Und unter all den Baumasken, mit denen solche Gärten versehen waren, fehlte ständig eine einzige, die der Kirche. Statt dessen eben sollte Arkadien versinnlicht oder versinnbildlicht sein: im Barockgarten ein Arkadien mit Kuriosität, im englischen Garten eines mit Zephyr, Mondsichel und Nocturno.

ernst bloch, ’schlossgarten und die bauten arkadiens‘, geschrieben im exil in den usa 1938 – 47, in ‚das prinzip hoffnung‘, zuerst in 3 bänden in leipzig, 1954 – 59, erschienen. westdeutsche ausgabe: frankfurt/m., 1959.

1350 ist erstmals eine feste erwähnt. nach dem dreissigjährigen krieg wird das zerstörte schloss unter dem sohn des winterkönigs karl I. ludwig, pfalzgraf bei rhein und kurfürst von der pfalz, ab 1656 wieder aufgebaut. während des pfälzischen erbfolgekriegs (1688–1697) wieder zerstört, fängt man neu an: kurfürst johann wilhelm – für düsseldorfer: jan wellem, herzog von jülich-berg – lässt das schloss neu bauen. nach der zerstörung des heidelberger schlosses – und des hortus palatinus von salomon de caus – wird unter kurfürst carl III. philipp mannheim die hauptresidenz. ab 1718 lässt der kurfürst in schwetzingen einen lustgarten anlegen. 1720 wird schwetzingen offiziell jagd- und sommerresidenz. wie das bei veränderungen so ist, sind nicht alle begeistert. liselotte von der pfalz, tochter von karl I. ludwig, die 1671 mit dem bruder von ludwig XIV., dem herzog von orléans, verheiratet wurde und für den französischen könig der vorwand zum pfälzischen erbfolge- oder orléansschen krieg war, beklagt sich aus frankreich über den garten ihrer kindheit:

Es ist schad, daß man den Garten weg getan; zudem in der lebendigen Hecke, so längs dem Graben war, waren eine große Menge von Nachtigallen, so die ganze Nacht sungen im Frühling. Wo ist aber das artige, klare Bächelchen hingekommen, so durch den Garten floß und bei welchem ich so oft auf einem umgeworfenen Weidenbaum gesessen und gelesen? Die Bauersleute von Schwetzingen und Oftersheim standen um mich herum und plauderten mit mir, das divertierte mich mehr als die Herzoginnen im Cercle. Aber wie bauet man so liederrlich nun, daß ganze Galerien abfallen? […] Ich glaube, wenn ich Mannheim, Schwetzingen oder Heidelberg wiedersehen sollte, glaube ich, daß ich es nicht würde ausstehen können und vor Tränen vergehen müßte.

liselotte von der pfalz, duchesse d’orléans, an luise raugräfin zu pfalz, st.cloud, 24/11/1718.

1742 wird karl theodor kurfürst und lässt das schloss und den garten erweitern. es entsteht der „heutige“ garten. 1777 erbt karl theodor das herzogtum bayern und verlegt die residenz nach münchen. am mannheimer bzw. schwetzinger hof von karl theodor lebte auch sein nachfolger, der spätere bayerische könig maximilian I. joseph mit seiner famile. eine weitere, elegische, kindheitserinnerung seines sohnes an den garten:

Dich vergesse ich nicht, die du Aufenthalt warst meiner Kindheit,
Pfalz! Und auch, Pfälzer, euch nie; ich liebe euch, die ihr mich liebt.
[…]
Wiederum sehe ich mich in Schwetzingens Garten mit meiner
Mutter, der besten, die’s gab, die unvergeßlich mir ist,
Liebliche Stelle, woselbst das Mahl wir, das ländliche, nahmen,
Vor dem Hügel, auf dem raget der Tempel Apoll’s,
Oft betrat ich dich wieder, allein fast übrig von Allen.
Was ich damals gefühlt, fühle ich minder nicht jetzt.
O Erinnerung jener zu eilig entschwundenen Tage!

ludwig I., ‚erinnerung an meine frühe lebeszeit‘, 1809 in ‚gedichte des königs ludwig von bayern‘, dritter theil. 4 bände, münchen,1829 bis 1847.

1803 wird die rechtsrheinischen kurpfalz durch die napoleonische neuordnung und den reichsdeputationshauptschluss badisch.

gärtner, architekten & ein bildhauer

fünf persönlichkeiten haben den garten geprägt und ihn zu einem musterbeispiel für die gestalterischen veränderungen der gärten im 18. jh bis zum 19. jh. gemacht. vom barocken parterre über bosketts zum englischen landschaftsgarten.

johann ludwig petri, sohn des eisenacher hofgärtners johann nikolaus petri, entwarf 1753 den ersten plan für den schwetzinger schlossgarten. sein meisterwerk, einmalig in europa, ist der sogenannte ‚zirkel‘ das kreispaterre

nicolas de pigage aus lothringen kam nach aufenthalten in frankreich, england und den niederlanden 1752 nach schwetzingen. seine architektonischen entwürfe prägen den garten. für carl theodor, in seiner eigenschaft als herzog von jülich-berg, baute er in der nähe der hauptstadt des herzogtums, düsseldorf, von 1755 und 1773 eine weitere jagd- und sommerresidenz: schloss benrath.

peter anton von verschaffelt, der flämische bildhauer wurde in der werkstatt seines grossvaters in gent, brüssel und paris ausgebildet. ab 1737 arbeitert er in rom. 1748 erhält er den auftrag die statue des erzengels michael auf dem castel sant’angelo zu ersetzen. 1751 geht er nach london und arbeitet für frederick louis, prince of wales. 1752 wird er hofbildhauer in mannheim. er gründet die mannheimer zeichnungsakademie und schuf die meisten skulpturen im schwetzinger garten.

friedrich ludwig von sckell wurde in der hofgärtnerei in schwetzingen ausgebildet. sein vater war hier hofgärtner. nach aufenthalten in paris und versailles finanzierte karl theodor ihm von 1773 bis 1777 eine studienreise nach england. hier lernte er den aufkommenden englischen landschaftsgarten kennen. 1792 wurde er, nach dem tod seines vater, hofgärtner. nach dem tod von de piages 1796 leitete er das gesamte bauwesen in schwetzingen. 1804 holte ihn der neue bayerische könig maximilian I. joseph nach münchen. er gestaltet den garten von schloss nymphenburg um und vollendete den englischen garten, an dem er schon seit 1789 unter carl theodor gearbeitet hatte. 1818 erschien sein buch ‚beiträge zur bildenden gartenkunst für angehende gartenkünstler und gartenliebhaber‘, das massgeblich zur verbreitung des english landscape garden in deutschland beigetragen hat.

johann michael zeyher, der hofgärtnersohn lernte in ansbach und kam, nach aufenthalten in karlsruhe und der schweiz, 1804 als nachfolger von sckell nach schwetzingen. verantwortlich für die berufung war christoph wilhelm jacob gatterer, direktor des heidelberger schlossgartens und ab 1805 großherzoglicher badischer oberforstrat. 1806 wurde er gartenbaudirektor und verantwortlich für alle gärtnereien im grossherzogtum baden. in schwetzingen legt er ein zweits arboretum an. seine sammlung präparierter pflanzen und tiere, das ‚herbarium zeyheri‘, ging im 2. weltkrieg verloren. mit georg christian roemer verfasste er die ‚beschreibung der gartenanlagen zu schwetzingen‘ (mannheim, 1809).

achsen

die hauptachse des gartens von der terasse des schlosses bis zum ketscher ausblick ist teil einer grösseren achse: diese verläuft von der kalmit (672,6 m), dem höchsten berg des pfälzerwaldes, bei maikammer an der südlichen weinstrasse über den rhein, durch den schlossgarten zum königsstuhl (567,8 m), dem höchsten berg des südlichen odenwaldes im stadtgebiet von heidelberg. bei guter sicht sind die berge vom garten aus sichtbar.

ein teil dieser, die rheinpfalz und die kurpfalz verbindeten achse, ist der abschnitt zwischen den schwetzinger schloss und heidelberg: die kurpfälzische maulbeerallee, 1720 von kurfürst karl III. philipp angelegt. das anpflanzen von maulbeeren war ein versuch, die seidenproduktion zu forcieren. ab 1802 wurden obstbäume gepflanzt.

zirkel, cirkus oder kreisparterre

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model des gartens in der gartendokumentation im südlichen zirkelgebäude.

der zirkel, oder auch das kreisparterre, ist in seiner form einmalig. umfasst von den zirkelbauten am schloss und zu diesen spiegelbildlich die berceaux en treillage, laubengängen, die den abschluss und übergang zu den angloises bilden. die haupt- bzw. mittelachse des zirkels bilden vier parterres à l’angloise, blumenrabatten und mit buchsbaum gerahmten rasenstücken. die querachse besteht aus vier tapis verts mit baumreihen, holländische linden / tilia x europaea oder vulgaris, und je einem obelisken von konrad linck. als abschluss der querachse dienen arkardenalleen aus beschnittenen linden zwischen den zirkelbauten und den laubengängen. die vier kreissektoren in den winkeln des achsenkreuzes waren als boulingrins, bowling greens oder vertiefte rasenplätze gestaltet, seit ca. 1900 mit je zwei tuffs aus flieder bepfanzt. die mitte bildet der arionbrunnen mit fontäne. die brunnenfigur stammt von barthélemy guibal, ursprünglich für den garten von stanislaus I. leszczyński, titularkönig von polen und herzog von lothringen, in lunéville geschaffen. umgeben ist der brunnen mit vier broderiebeeten mit mamorvasen von francesco carabelli. vorlagen für die gestaltung der parterres und broderien fand petri wohl in ‚la théorie et la pratique du jardinage‘ von antoine-joseph dezallier d’argenville.

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arkarden aus beschnittenen linden am ende der querachse mit blick auf den ‚bacchus‘ von verschaffelt.

vom barocken parterre zum englischen landschaftsgarten

Übrigens darf ich hier meinen jungen Lesern nicht bergen, daß ich bei wichtigen Garten-Anlagen, die mit Prunkgebäuden, nämlich Palästen, Residenzen großer Monarchen in Verbindung treten müssen, nicht gleich die Natur, sondern vordersamst die alte symmetrische Gartenkunst, aber nur mit ihren vernünftigsten, edelsten und prachvollsten Formen und Verzierungen, weil sich diese besser als die Natur mit den regelmäßigen Gestalten der höheren Baukunst vereinigen, würde eingreifen lassen.

Eine, im großen Style, aber regelmäßige Anlage, zu der man über eine majestätische Terrasse, über prachtvolle Mamorstiegen, die die Plastik mit Sphynren oder anderen Statuen und Allegorien geziert hat, herab kömmt, müßte sich vor einer solchen Residenz entfalten. […] Keine Mauer, noch sonst künstliche Einfassung darf diesen regelmäßigen Garten vom natürlichen, der sich an ihn anreihen muß trennen. Ein weit sanfterer Übergang, ein schöner bildlich gruppirter Waldsaum, aus ehrwürdigen Massen hoher Bäume zusammengestellt, der aber schon dem Naturgarten oder Park angehören müßte, und der nur noch der äußeren Grenze des künstlichen Prachtgartens, aber nicht ängstlich, folgen würde, möchte diese Grenzlinie, diesen Übergang der Kunst zur Natur kaum merkbar, folglich zweckmäßig und zart ausdrücken. Durch kleine in diesem Waldsaum ausgesparte Oeffnungen müßsten sich auch schon ferne Naturbilder, aber ebenfalls nicht deutlich zeigen und dadurch die Neugierde reizen, sich auch diesen, nämlich der Natur zu nähern.

Der dem Schwetzinger Schlosse vorliegende Cirkus würde mir größtentheils zum Muster einer solchen regelmäßigen Prunkanlage zwischen einem Palast und seinem Natur- oder Volksgarten dienen. Obschon ich nie ein Freund von Gitterwerken war, so nothwendig und unentbehrlich sie auch den künstlichen Gärten seyn möchten und so reich und passend sie die künstlichen Umgebungen des Bades im Garten zu Schwetzingen schmücken (denn ich hielt sie immer für leere Spielwerke der Kunst), so möchte ich doch dem freundlichen Bogengang daselbst, der den äußern Halbzirkel vom obigen Cirkus beschreibt und den der Jungfernwein (hédera quinquefolia [parthenocissus quinquefolia / selbstkletternde jungfernrebe oder wilder wein]), welcher sich im Herbste mit einem lebhaften Roth färbet, so lebevoll und traulich bedeckt, um so mehr das Wort reden, weil er einem im beständigem Schatten führenden anmuthigen, und ich möchte sagen, schwärmerischen Spaziergang einschließt. Allein mit diesem prachtvollen Bogengange, der sich beinahe 1200 Fuß in die Länge dehnet, wo in beiden Mitten elegante, schön geformte Portale, und an den Enden vorspringende Kabinete erscheinen und im Allgemeinen eine wahre fürstliche Prunklaube darstellen, wo man in den heißen Sommertagen so gerne ungesehen weilet und sich den zärtlichen Gefühlen einer süßen Einsamkeit überläßt, darf man nicht die Bogengänge der Kloster- und Privatgärten verwechseln. Dicht hinter jenen Bogengängen erhebet sich auch ein majestätischer Wald, der mit den schönsten Gestalten mächtiger Waldbäume diese begränzet und dem Cirkus Würde und Hoheit verleihet; ein Wald, wie ich mir ihn dachte, um aus der Kunst zur Natur überzugehen!

friedrich ludwig von sckell, ‚beiträge zur bildenden gartenkunst für angehende gartenkünstler und gartenliebhaber‘, münchen, 1825, zweite vermehrte und verbesserte auflage (erstausgabe: 1818).

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arborium theodoricum und der tempel der botanik

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der tempel der botanik wurde 1778 von de pigage, mit sphingen von peter simon lamine und vasen von konrad linck, steht in dem 1777 von sckell angelegten ‚baumgarten carl theodors‘ der bereits von hirschfeld gelobt wurde:

Die Pflanzung enthält eine Sammlung von allen Arten von einheimischen und ausländischen Bäumen und Sträuchern, die in der Pfalz fortkommen, und die hier mit ihrem Namen zum Vergnügen der Liebhaber und zum Unterricht junger Gärtner bezeichnet sind. Diess ist eine sehr gute und schickliche Anlage.

christian cay lorenz hirschfeld, ‚theorie der gartenkunst‘, bd. 5, leipzig, 1785

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der tempel der botanik, ill. aus zeyher, ’schwetzingen und seine gartenanlagen‘.

Das Innere des Tempels erhält sein Licht durch eine runde Öffnung von der Kuppel herab. In einer Nische dem Eingange gegenüber erblickt man eine allegorische weibliche Figur aus dem schönsten carrarischem Mamor von [francesco] Carabelli in Florenz gefertiget. Sie hält eine Rolle worauf man lies’t: Caroli Linnei Systema plantarum. […] Über vier Altären (Basreliefs) mit Bumen, Früchten und Gartenwerkzeuge hängen in Medaillons die bildnisse von [carl von] Linné, [joseph pitton de] Tournefort, Plinius [dem älteren], und theophratus [von eresos]; höher erblickt man die vier Jahreszeiten in halberhabener Arbeit, und die zwölf Himmelszeichen sein in Gold gemahlt.

johann michael zeyher, ’schwetzingen und seine gartenanlagen‘, schwetzingen, 1820.

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l.: → keschde (pfälz. dialekt f. ess- oder edelkastanie, lat.: castanea sativa) mit blick auf den in der unscharfen botanik verschwundenen tempel. r.: ein paar schritte weiter, um hans carl von carlowitz zu zitieren: „wie man sie [die keschde] hierzu lande in […] fetten gänsen brät, ist bekannt und ist eine kost die nicht zu verachten.“

neue orangerie: kübelpflanzen und lapidarium

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blick über den bereits leeren orangeriegarten auf die südfassade der orangerie. an der treppe zum garten ein löwe von verschaffelt und im garten eine blütenvase.

die neue orangerie, nordwestlich des kreisparterres, wurde 1761 von de piage gebaut. vor dem gebäude befindet sich der vertiefte und von einem kanal umschlossene orangeriegarten.

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kübelpflanzen im glashaus (1770) am ostflügel der orangerie.

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l.: das (leider geschlossene) lapidarium im westflügel mit originalen der gartenskulpturen; r.: der herbst im orangeriegarten. eine der vier jahreszeitenskulpturen: ‚l’automne‘ (unbekannter bildhauer). satyr zu füssen des bacchus.

apollotempel

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blick vom orangeriegarten über das naturtheater von de piage, mit sphingen von verschaffelt, zum apollotempel.

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apollo von verschaffelt und blick zurück in richtung stadt (mit kirchturm ausserhalb des garten und dem odenwald am horizont).

Der Apollo-Tempel steht gar heilig auf seiner Anhöhe; nur hat der linke Gott darin einen erbärmlichen Hintern.

wilhelm heinse, brief an friedrich jacobi, heidelberg, 14. juli 1780 in: ‚briefe deutscher gelehrten. aus [johann wilhelm ludwig] gleims litterarischem nachlasse herausgegeben von wilhelm körte‘, zürich 1806.

(was fehlt: türkenmode und orientalism, die moschee; die bosketts; landscape painting can be gardening, das perspektiv; tempel; &c. pp.)

voltaire á schwetzingen

nach einem streit mit friedrich II. von preussen hatte er potsdam verlassen und war von mai bis juli 1753 unter (preussischen) vorwänden in frankfurt unter hausarrest gestellt worden. nach kurzem aufenthalt in mannheim traf voltaire, am 28. juli 1753 in schwetzingen ein. voltaire reiste in begleitung seines sekretärs und vorlesers cosimo alessandro collini, ab 1760 ‚wirklicher geheimsekretär‘ von karl theodor und später gründer der ‚kurpfälzischen akademie der wissenschaften‘ in mannheim. karl theodor wollte voltaire in der pfalz halten, doch er reiste am 14. august in richtung strasbourg ab. der kurfürst und der philosoph schrieben briefe…im juli 1758 kam voltaire ein zweites mal nach schwetzingen. im schlosstheater wurden seine stücke gespielt. es wurden finanzielle dinge geregelt. nach drei wochen reist er wieder ab. karl theodor versuchte den notorisch hypochondrischen voltaire, vergebens, ein weiteres mal in die pfalz zu locken:

Mannheim den 23. Febr. 1759

Mein Herr,

[…] Sie würden mir ein ausnemendes Vergnügen machen, wenn Sie diesen Sommer zu mir kämen. Fürchten Sie Sich nicht mehr vor der Kälte: ich werde alle Anstalten treffen, Sie dafür zu schüzen; und eh‘ ich des Vergnügens beraubt würde, Sie zu sehen, wollt‘ ich ja lieber an jeder Thüre und an jedem Fenster einen Kamin anbringen lassen. Laben Sie Sich in diesem Jahre an der Pommeranzenblüte, denn es scheint mir noch nicht, daß der Boden in Teutschland geschikt sei, viele Oelbäume zu tragen. […]

Karl Theodor

‚korrespondenz karl theodor’s, kurfürsten von pfalz-baiern, an voltaire’n. aus dem französische.‘ berlin, 1792

während seines zweiten aufthalts arbeitete voltaire in schwetzingen an dem manuskript von ‚candide‘. eine parodie der zeitgenössischen liebes- und abenteuerromane und, beeinflusst durch das erdben von lissabon (1755), eine satire auf die optimistische weltanschauung einer „besten aller möglichen welten“ von gottfried wilhelm leibniz (‚theodizee, 1710). das buch erscheint 1759 unter dem titel ‚candide ou l’optimisme‘ anonym („traduit de l’allemand de mr. le docteur ralph“) in genf und endet mit der erkenntnis des titelhelden candide:

Cela bien dit, […] mais il faut cultiver notre jardin.

2 Gedanken zu “schlossgarten schwetzingen: „lehrreich und gleichsam enzyklopädisch“

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